Whale Watching in der Baja California - Dia-Faszination-Natur

Mount Ngarahoe im Tongariro Nationalpark in Neuseeland
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Grauwale - Die Stars der Baja California

Viele Touristen kommen nur aus einem Grund in die Baja California. Sie möchten die grauen Riesen sehen, die Giganten der Meere, las ballenas grises - die Grauwale. Offizielle Statistiken gibt es nicht. In der Laguna San Ignacio vermutet man 10.000 Waltouristen pro Jahr. Es lassen sich auch viele Touristen vom mexikanischen Festland hierher einfliegen. Ein teueres Vergnügen, aber es ist sein Geld wert.

Trotz dem teilweise etwas laxen Umgang mit den Vorschriften herrscht in der Baja California ein sehr sanfter Waltourismus. Deshalb sind auch in der Laguna San Ignacio nur 17 Boote à maximal neun Touristen gleichzeitig im Walgebiet zugelassen. Das Gebiet, das für die Walbeobachtung freigegeben ist, ist nur ein sehr kleiner Teil eines sehr großen Schutzgebietes. In den Rest des Schutzgebietes dürfen nur Wale und andere Meeresbewohner. So können die Giganten der Meere hier ungestört ihre Jungen zur Welt bringen, neuen Nachwuchs zeugen und den Winter verbringen. Im April treten sie wieder die lange Reise in die kühleren Gewässer vor Kanada und Alaska an. Dort verbringen sie den Sommer, der ihnen in der Baja California viel zu warm wäre. In den fischreichen Gewässern fressen sie sich den Speckvorrat an, den sie im Oktober für ihre lange Rückreise in die seichten und warmen Gewässer der Baja California brauchen. Dort bringen sie wieder ihre Jungen zur Welt und lassen die Herzen von unzähligen Tierfreunden aus der ganzen Welt höher schlagen.

Whale-Watching-Zentren

Am bequemsten geht die Whale-Watching-Tour von La Paz aus. Hier können Sie für ca. 100 $ pro Person auf einem normalen Ausflugsboot zu den Giganten der Meere fahren. Transport zum Boot, Frühstück, Lunch und kühle Getränke sind im Service inbegriffen. Der bekannteste Punkt zum Whale Watching ist Guerrero Negro. Hier erreichen Sie den Strand über eine 24 km (14,9 Meilen) lange, gut befahrbare Piste, die durch das Gelände einer Meeresentsalzungsanlage führt. Die Benutzung der Piste ist kostenpflichtig und die Bucht fest in amerikanischer Hand, wie so vieles in der Baja California, wo es etwas zu sehen gibt.

Die freundlichen Wale der Laguna San Ignacio

Als beste Location für Walbeobachtung gilt die Laguna San Ignacio. Sie ist über eine 59,5 km (37 Meilen) lange Piste zu erreichen, die uns im Februar 2001 ein klassisches mexikanisches Abenteuer beschert. In der Laguna San Ignacio gibt es die meisten "freundlichen" Wale. Hier haben die Giganten der Meere 1976 eine neue Beschäftigung entdeckt: Touristen beobachten. Immer wieder nähern sich Wale den Booten – und nicht umgekehrt. Diese besonders zutraulichen Tiere, die gerne auf Streicheleinheiten der Besucher aus sind, nennt man "freundliche" Wale.

Whale-Watching auf Mexikanisch - Der Whale Watch unseres Lebens

Ein Boot darf nach staatlichen Vorschriften bis zu 30 Metern (98,4 ft.) an einen Wal heranfahren, in Kanada und Alaska sind es 50 Meter (164 ft.). Natürlich halten sich die Bootsführer streng an diese Vorschriften. In Kanada und Alaska zumindest. Nicht in der Baja California. Da nimmt man eben alles ein bisschen leichter. Zumindest am Wochenende, wenn jeder seinen Passagieren das aufregendste Erlebnis bescheren will. Spätestens nach einer halben Stunde im Walgebiet werden alle Vorschriften über Bord geworfen und es gilt nur noch die Devise: Ran an den Wal!

Den Touristen gefällt das natürlich und den Walen macht es scheinbar nichts aus. Viele Wale suchen bewusst die Nähe der Boote. Sie schwimmen, ähnlich wie Delphine, für einige Zeit neben dem Boot her oder tauchen unter dem Boot durch und auf der anderen Seite wieder auf. Manchmal ist das die einzige Möglichkeit, um das Kentern des Bootes zu verhindern. Denn es ist klar, dass alles aufspringt und auf die Seite hüpft, auf der ein Wal auftaucht. Deshalb tragen auch alle an Bord Schwimmwesten.

Kommt dann ein Wal ganz dicht ans Boot, gibt es nur noch eine Rettung für die trockene Rückkehr der Insassen: Ein Artgenosse auf der anderen Seite, der noch näher heran schwimmt. Oder ein Machtwort des Bootsführers. Der Wal hat allerdings meistens mehr Erfolg. Das Whale Watching in der Baja California ist der Whale Watch unseres Lebens. Wir haben schon viele Wale gesehen, aber noch nie so viele und vor allem noch nie so nah. Es ist ein grandioses Tiererlebnis.

Whale-Watching nach Vorschrift - Immer noch ein grandioses Erlebnis

Den zweiten Whale Watch machen wir an einem Wochentag. Die einheimischen Ausflügler gehen wieder ihren Alltagsbeschäftigungen nach, es sind nur noch Touristen hier. Mit uns geht nur noch ein weiterer Deutscher an Bord - wir sind also nur zu dritt. Andere Boote sind auch in Sicht, aber bei weitem nicht so viele wie am Sonntag. Heute wird der vorgeschriebene Mindestabstand weitgehend eingehalten. Das entspricht einem artgerechten Whale Watching. Die Wale sollen von den Booten nicht gejagt werden. Kaum halten die Boote Abstand zu den Walen, halten die Wale auch Abstand zu den Booten. Vermutlich ist das eine repräsentative Walbeobachtung. Der erste Whale Watch bleibt zwar der Whale Watch unseres Lebens. Aber auch diese Tour gehört zu den besten Walbeobachtungen, die wir je gemacht haben und zu den Höhepunkten unserer Reise.

Whale Watching als Überlebensstrategie

In Hermann Melvilles weltberühmten und mehrfach verfilmten Roman „Mobby Dick" wird der weiße Wal als blutrünstiges Monster dargestellt, das dem Romanhelden Kapitän Ahab ein Bein und am Schluss das Leben kostet. Somit erlitt der Wal ein ähnliches Schicksal wie der weiße Hai im gleichnamigen Spielberg-Film oder der böse Wolf in Grimms Märchen: Er wird zu Unrecht in der Literatur diskriminiert und als Feind des Menschen dargestellt. In Wirklichkeit war der Mensch lange Zeit der Feind der Wale – und teilweise ist er es heute noch. Jahrzehntelang wurden Wale gnadenlos gejagt und zu Lebertran, Öl für Lampen, Schuhcreme und Kosmetika verarbeitet.
Erst 1945 wurde eine Walfangquote festgelegt. Die ersten politischen Schritte zum Schutz der Wale wurden 1970 durch das Washingtoner Artenschutzabkommen getroffen. Seit 1985 ist der Walfang international offiziell verboten. Die spektakulären Aktionen von Greenpeace „David gegen Goliath“ fanden weltweit viele Sympathien. Sie richteten die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Situation der Wale und trugen sicher viel zum Schutz der Wale bei. Japaner und Norweger halten sich nicht an das internationale Walfangverbot. Japaner fangen Wale angeblich zu "Forschungszwecken".  Es ist jedoch allgemein bekannt, dass in Japan Walfleisch als Delikatesse gilt und reiche Japaner 400 $ für ein Wal-Menü hinblättern. Nicht selten landen auch geschützte Walarten auf den Tellern reicher japanischer Gourmets.
Whale Watching leistet einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Wale, weil es diese wunderbaren Tiere dem Menschen näher bringt. Deshalb werden in der Baja California auch kostenlose Walbeobachtungstouren für Mexikaner angeboten, die sich dieses Vergnügen ansonsten nicht leisten könnten. Kinder werden bereits in der Schule für den Erhalt der Wale sensibilisiert. Diese Kinderzeichnungen finden wir in San Ignacio bei der Ausfahrt zur Piste nach Laguna San Ignacio. Und sie sind das erste, was wir bei unserer Rückkehr vom Whale Watching in San Ignacio wieder zu Gesicht bekommen. Uns haben diese Zeichnungen sehr beeindruckt. Sie lassen auf eine gesicherte Zukunft der Wale hoffen.

Ich komme aus Alaska, um in der Laguna San Ignacio meine Jungen zur Welt zu bringen

Beschützt sie! Tötet sie nicht!


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