Tongariro Crossing -
Die spektakulärste Tageswanderung Neuseelands
Die spektakulärste Tageswanderung Neuseelands
Lage
ca. 80 km südwestlich von Taupo, ca. 210 km südwestlich von Rotorua
Länge
17 km
Dauer
7-8 Stunden
Bus-Transfer
Der Ausgangs- und Endpunkt liegen 25 km voneinander entfernt. Bustransport verfügbar
Schwierigkeitsgrad
Am Anfang und am Ende leicht bis mittel
Auf weiten Teilen schwierig, Trittsicherheit und feste Schuhe erforderlich
Auf weiten Teilen schwierig, Trittsicherheit und feste Schuhe erforderlich
Die spektakulärste Tageswanderung Neuseelands
Der Tongariro Nationalpark gehört zu den landschaftlichen Höhepunkten einer Neuseelandreise. Das Gebiet zieht jährlich über eine Million Besucher aus aller Welt an. Immer mehr Abenteuerlustige stellen sich der Herausforderung der anstrengenden 7-8-Stunden-Tour. Der Weg führt über scharfkantige Lava und vorbei an dampfenden Vulkanen. Über einen steilen Weg geht es vorbei am faszinierenden Red Crater hinunter zu den türkis schimmernden Emerald Lakes. Nicht umsonst gilt das Tongariro Crossing als die spektakulärste Tageswanderung am schönsten Ende der Welt.
Anfangs sieht alles noch ganz einfach aus
Über Holzplanken geht es im Gänsemarsch durch Lavafelder, Tussockgras, Moose und Flechten. Vorbei an einem kleinen Bach, den es irgendwann zu überqueren gilt. Schon bald wird das Gelände anspruchsvoller und beim steilen Anstieg über scharfkantige Lava treten die ersten Schwierigkeiten auf. Nun machen sich jahrelange Bergerfahrung und die richtige Ausrüstung bewährt. Aufgrund des großen Andrangs geht es nur langsam voran, für Turnschuhe oder Sandalen ist dieses Gelände nicht mehr geeignet.
Entlohnt werden wir durch spektakuläre Ausblicke auf den Mount Ngauruhoe (Bild oben rechts). Der formschönen Vulkankegel sieht aus der Nähe noch viel faszinierender au als von der Straße aus. In allen Farben schillert der Vulkan und ganz oben dampft es aus einigen Ritzen.
Mount Ngauruhoe
Wer ganz hoch hinaus will, kann den 2.291 Meter hohen Gipfel erklimmen. Ein mühsames Unterfangen, denn zwei Schritte vorwärts bedeuten meistens einen Schritt zurück. Die Besteigung des ist nur sehr konditionsstarken und erfahrenen Wanderern anzuraten Zwei bis drei Stunden dauert der anstrengende Exkurs. Runter geht es recht flott - vorausgesetzt, dass Sie gerne in rasantem Tempo über loses Geröll schlittern.Mein Ding ist das nicht. Bei unserer Mount Ngauruhoe Besteigung im Frühling 1994 komme ich an meine absoluten Belastungsgrenzen. Ein Kollege meinte später, dass am Gipfel wohl wenig Frauen waren. Er hatte recht. Ich war die einzige.
Red Crater und Emerald Lakes
Weiter geht es zum Red Crater - einer spektakuläre Felsformation prägt diesen einzigartigen Vulkankrater. Überall dampft es aus der Erde, das Gestein spendet wohltuende Wärme Auf 1.665 Metern zeigt das Thermometer gerade noch 6-8 ° C. Ein starker, eisiger Wind lässt die Temperaturen noch viel kälter erscheinen. Nun geht es steil hinab über loses Geröll und sandigem Untergrund. Während Manfred die rasante Talfahrt genießt, lasse ich es lieber ein wenig langsamer angehen. Die ständigen Stürze vor, hinter und sogar neben ihr bestätigen, dass hier Vorsicht geboten ist.
An den türkis schimmernden Emerald Lakes machen wir vor spektakulärer Hintergrundkulisse unsere wohlverdiente Mittagspause. Nach all den Strapazen und mit Blick auf den idyllischen Bergsee und die fantastische Vulkanlandschaft schmeckt die Brotzeit gleich doppelt so gut. Frisch gestärkt geht es nun etwas weniger steil und auf sandigem Untergrund bergab. Immer wieder passieren wir Lavafelder.
Die Temperaturen steigen und die Vegetation wird immer üppiger. Der schwierige Teil liegt hinter uns, nun ist es einfach gemütliches Bergwandern. Wir finden Zeit und Muse, uns an den Pflanzen am Wegrand zu erfreuen. Die gute Fotomotive bieten auch ein gutes Motive für eine kleine Rast. Später sind unzählige Stufen zu bewältigen Die Herausforderung für Knie und Gelenke wird mit schönen Ausblicken auf den Lake Taupo entlohnt.
Endspurt
Weiter geht es zum absoluten Endspurt - vorbei an Thermalfeldern und durch Bäche. Der Zugang zu den heißen Quellen bleibt uns verwehrt. Sie liegen auf Privatgrund und den Besitzern wurde wohl der Andrang zu groß. Ein Schild weist darauf hin, dass der Zutritt zur natürlichen Badewanne nicht erwünscht ist. Schließlich empfängt uns Regenwald mit fröhlich zirpenden Insekten und wohltuendem Schatten. In der Sonne ist das Thermometer auf 25° C geklettert. Die Temperaturunterschiede sind hier nicht zu verachten, da ist die richtige Kleidung gefragt. Nach einem schönen gemütlichen Waldspaziergang kommen wir nach 6:30 Stunden am Parkplatz an.
Warten auf den Bus
Am anderen Ende des Trails warten wir mit ein paar Hundert anderen Abenteurern auf den Rücktransport zu ihrem Campingplatz oder Motel. Aus allen Richtungen fahren Busse aufs Gelände, auch die Polizei legt einen kurzen Boxenstopp ein. Die einsamen Parkplätze gelten in Neuseeland als unsicher, aber einsam ist dieser Parkplatz am Nachmittag nicht mehr. Es ist nichts passiert. Die Freunde und Helfer tun es nur den erschöpften Wanderern gleich und besorgen sich am fahrbaren Imbiss eine kleine Stärkung. Wem unterwegs die Vorräte ausgegangen sind, muss jetzt wenigstens nicht mehr darben. Vom heißen oder kalten Getränk bis zum Hotdog oder Speiseeis ist hier alles geboten. Am Kiosk herrscht Hochbetrieb.
Pünktlich auf die Minute trifft auch unser Bus ein. Unser Busfahrer stellt beim Abzählen beruhigt fest, dass es wieder einmal alle geschafft haben. Der freundliche Maori hat uns am Morgen noch wertvolle Informationen und eine Telefonnummer für Notfälle gegeben, irgendwo findet man da oben sicher ein Telefon. Alle sind heil ans Ziel gekommen, nicht nur die erfahrenen Hiker. Auch die vielen Touries aus aller Welt haben es geschafft, die vielleicht gar nicht so genau wussten, worauf sie sich da einlassen.
Alle hängen ihren Gedanken nach, lassen die Bilder des Tages passieren. Alle denken zurück an die vielen landschaftlichen Höhepunkte in diesem einzigartigen Vulkangebiet. Und wir sind uns sicher alle einig: So anstrengend es auch war - die Mühe hat sich gelohnt. Das Tongariro Crossing ist in der Tat die spektakulärste Tageswanderung Neuseelands. Vielleicht sogar die spektakulärste Wanderung überhaupt am schönsten Ende der Welt.