Der Eiserne Vorhang
Wenn Sie Tijuana auf der Mex 1 in Richtung Süden verlassen, fahren Sie zunächst an diesem Eisernen Vorhang vorbei. Die USA schotten sich mit dieser Grenze zum armen Nachbarn Mexiko ab. Jedes Jahr versuchen unzählige Mexikaner, illegal die Grenze in die USA zu überqueren.
13 Millionen Mexikaner leben offiziell in den USA, dazu kommen noch ca. 5 Millionen illegale Einwanderer. Mexikaner bilden neben Afroamerikanern die zweitgrößte ethnische Minderheit in den USA. Vor allem im Südwesten wird in einigen Bundesstaaten mehr Spanisch als Englisch gesprochen.
Die USA - das gelobte Land?
Trotz enormer Sicherheitsvorkehrungen von Seiten der USA inklusive Suchhunden, Wachtürmen, Hubschrauber-Patrollen und Wärmebildkameras gelingt jedes Jahr über einer Million Mexikanern die Flucht ins gelobte Land. "Pollos" (Hühnchen) werden diese illegalen Einwanderer verächtlich von ihren Landsleuten genannt. Ob sie im reichen Amerika wirklich glücklich werden, wagen wir zu bezweifeln. Die Frauen, die in den vielen Hotels im Zimmerservice arbeiten, haben es wohl noch ganz gut getroffen. Wer in Restaurants oder Hotelbuffets die Tische abräumt, ist auch noch gar nicht so schlecht dran, immerhin gibt es da noch Trinkgeld. Ein Großteil der mexikanischen Einwanderer schuftet jedoch für Hungerlöhne auf Feldern, in Großküchen oder auch in Privathaushalten reicher Amerikaner.
Zu sagen haben diese Menschen natürlich nichts. Wer keine Aufenthaltserlaubnis hat, hat auch keine Rechte. Am deutlichsten wird uns dieses soziale Gefälle immer wieder in Las Vegas bewusst, wenn wir die vielen mexikanischen Frauen und Männer sehen, die den Passanten am Strip Broschüren für die freizügigeren Shows in Downtown Las Vegas unter die Nase halten, ohne darauf zu achten, ob ein Mann, eine Frau, ein Paar oder eine Familie mit Kindern vorbei geht. Vergleicht man die Arbeitsbedingungen dieser Menschen jedoch mit den Lebensbedingungen im Norden der Baja California, so erscheint uns die Situation dieser Menschen plötzlich in einem ganz anderen Licht. Vielleicht ging es ihnen in ihrer Heimat Mexiko noch schlechter...